Local Radio´s Rocking Safari
Hello again Meisenfrei! Nicht nur ein Traditionsverein an sich, sondern auch für Sorrowfield traditionell, wenigstens 1-2 Mal pro Jahr hier einzukehren und die neuesten Proberaum-Ergüsse und die alten (Traditions-)Stücke zum Besten zu geben.
Eigentlich sollten Morbid Tales heute spielen, die uns jedoch abgesagt hatten. Er war zunächst gar nicht so einfach, eine Ersatzband aufzutreiben, doch SCUMSHOT aus Hannover gaben uns schließlich eine Zusage, an diesem Abend den Opener zu machen.
Brain & Locke von Local Radio konnten außerdem die Bulgaren von ODD CREW verpflichten, was sich noch als ein Treffer mitten ins Schwarze erweisen sollte! Wir hatten schon im Vorfeld mit den Jungs eine sehr erquickliche Email-Korrespondenz geführt und auch in Fleisch und Blut erwiesen sich die Vollblut-Musiker dann als hochgradig sympathisch und zugewandt. Für ihre 11-Years-Of-Brotherhood-Tour durch Europa, hatten die Mannen aus der Hauptstadt Sofia sich extra einen 89er Ford Transit gekauft und sich auf die lange Reise gemacht. Eine Station war das heutige Happening in der Meise.
Wir Sorrowfielders entschlossen uns, uneigennützig wie wir nunmal sind, den Bulgaren die Position 2 von 3 anzubieten, nicht um den Headliner rauszukehren, sondern weil erfahrungsgemäß die Mittelposition die angenehmste in einem solchen Rahmen ist: du mußt nicht so lange mit dem Saufen warten und das Publikum ist noch frisch.
Also los ging´s, der Club war besser gefüllt als wir befürchtet hatten angesichts des heutigen Werder-Spiels und der allseits umgreifenden Schweinepest, aber auch nicht gerade bis an die Decke. SCUMSHOT begannen mit den Worten „Hallo, wir sind die Black Eyed Peas und covern jetzt ein paar Scumshot-Songs!“ und feuerten dem noch leicht müde wirkenden Publikum unbeindruckt eine Thrash-Granate nach der anderen um die Ohren. Die Musik erinnert mich ein wenig an Schweden-Bolzer wie The Haunted oder Defleshed, aber es mischt sich bei SCUMSHOT auch eine sehr rotzig-punkige Note drunter, die dem Set die richtige Würze verlieh. Die Zuhörerschaft war an diesem Donnerstag etwas schwer aus ihren Stühlen zu kriegen, das ist sogar wörtlich gemeint, ich habe sogar Kandidaten gesehen, die sich ihre Sessel fast bis vor die Bühne gezogen hatten!
Zeit für ODD CREW, die hoffentlich keinen allzu schlechten Eindruck von unserer schönen Hansestadt bekommen haben, denn trotz der furiosen Show der „odd ones“ waren außer den üblichen Verdächtigen nicht viele Leute bereit zu vergessen, dass das Wochenende erst einen Tag später beginnen sollte. Dennoch nahmen sicherlich alle anerkennend zur Kenntnis, wie sich die Band auf der Bühne den Arsch aufriß, welch geile Songs dort runtergezockt wurden und wie arsch-professionell die Band hier agierte. Zwar tat der agile Sänger ab und zu seinen Unmut kund: „This is a metal show, we´re not in a theater!“; freute sich aber auch über jeden, der endlich seinen Arsch bewegte. Die intensiven Songs von ODD CREW haben viel von einer doomigen Pantera-Variante mit rockigen Anteilen von C.O.C. und der Heavyness von Crowbar und einige sind so eingängig, dass man schnell ein paar Refrains mitgröhlen kann, wenn man vorher die großartige aktuelle „We are what we are“-Scheibe gehört hat. Das war jedenfalls odd-fucking-geil!
Somit hatten wir von SORROWFIELD als keinen allzu guten Stand erwischt, nach einer so beeindruckenden Nummer mit unserer breit gefächerten Auffassung von (Melodic-) Metal, dem heute ohnehin „schwierigen“ Publikum noch ein bisschen in den Arsch zu treten. Aber was soll´s, wir würden auch vor drei Leuten spielen, die in der Nase bohren, haben wir alles schon gemacht! Wir waren heute mit 5 neuen Nummern dabei, neu im Sinne von Post-Devourer-Liedgut. „Blooddance“ und „Fire“ kannten ein paar Leute schon, aber „Remember me“ (Arbeitstitel), die Hymne „Legions“ und „Nightline II“ feierten heute Weltpremiere. Gleich beim Opener „Love don´t rule me again“ habe ich es geschafft, mit meinem Mikro-Kabel zwei offene Wasser-Flaschen und ein Bier an meinem Platz umzuschmeißen, fuck, ich sollte wieder auf W-LAN umsteigen… Das Set hat uns viel Spass gemacht, die Leute sind zwar nicht ausgerastet, aber vor der Bühne war durchaus Bewegung, es waren auch wieder ein paar Die-Hards anwesend, das ist natürlich der Vorteil an einem Heimspiel. Danke, Leude! Wir hoffen, auch unser Sepultura-Cover hat den Leuten gefallen, wir hatten jedenfalls diesen Eindruck, auch wenn manch ein Musikpresse-Fachmann offenbar der Ansicht ist, dass Bands wie SORROWFIELD solche Lieder nicht covern dürfen, weil es scheinbar nicht „passt“… Wir finden das höchst interessant, was wohl sonst noch so nicht zu uns passt, sind aber auch etwas ratlos. Was passt denn nun zu uns? Bitte schreibt uns doch, damit wir es verstehen! Nein, mal ohne Scheiß jetzt, ich darf an dieser Stelle vielleicht ODD CREW kurz zitieren: „We are what we are“ und we stay auch what we are, alles klar?! Dass wir stilrichtungsübergreifend arbeiten, hat uns nicht das erste Mal Kritik eingebracht, also hier folgendes Schlusswort: Wir werden immer Songs schreiben, auf die wir Bock haben, unabhängig davon in welches fucking Schema ein Stück passen könnte oder nicht, und trotzdem werden wir dabei immer Sorrowfield bleiben. Wir haben nichts gegen Bands, die ihr „Ding“ seit x Jahren fast immer gleichermaßen durchziehen, ich persönlich bin großer Fan von einigen Bands, die das so handhaben und ich denke ich spreche hier für die ganze Band, wenn ich sage, dass Klischees und, wenn ihr wollt, Schubladen zum Metal einfach dazugehören und Spass machen. SORROWFIELD benutzen selbst Strickmuster, anders kannst du gar keine Musik machen. Aber das heißt FÜR UNS keinesfalls, dass wir uns im Gesamtkontext unserer Musik beschränken werden. Darauf geben wir euch Brief und Siegel. Die Engstirnigkeit derjenigen, die eine solche Einstellung zum Gegenstand von Kritik machen, ist beinahe mitleidserregend, wenn es unserer Szene nicht so schaden würde.
„Support your local scene“ – diesen Slogan habe ich gerade zufällig per Email bekommen. Na denn Prost!!
PS: Danke an Inga, Locke, Niels (Sound-Män), das Meisenfrei, Marli (Foto-Womän), Scumshot, Odd Crew, die Sorrowfield-Fans und alle, die an diesem Tag ihren Spass hatten