Wir waren in letzter Zeit gut unterwegs, sodass ich nicht umhin komme, den vergangenen Events ein paar Zeilen in unserem Blog zu widmen. Der Sommer startete für uns in Rotenburg beim diesjährigen Metal4Splash-Festival am Weichelsee. Am Samstag in aller Herrgottsfrühe reisten wir also an, denn für uns sollte sich der Vorhang schon um 12:30 Uhr öffnen. Das Wetter hätte an diesem Tag nicht besser sein können und entsprechend waren alle Beteiligten frohen Mutes. Unsere Zelte schlugen wir backstage auf einem kleinen Spielplatz neben dem „Künstler-Versorgungszelt“ auf, wo auch die Kollegen von NIGHT IN GALES campierten.
Martins Bruder Bartosch war an diesem Tag verantwortlich für den Merch-Stand. Da der Gute seit einigen Wochen bereits im Metal4-Team arbeitet, ist er auch schon gewissermaßen metal-geeicht, auch wenn er um ein ironisches Schmunzeln angesichts seiner neuen Erfahrungswelt bisweilen nicht herumkommt.
Recht fix hieß es dann Bühne frei für die UKEBOYS, die auch schon den Freitag eröffnet hatten: Ein lustiges Duo mit Ukelelen und metallischem Cover-Programm von allerdings nicht viel mehr als einer Viertelstunde Spielzeit. Dennoch lockten sie die ersten Frühaufsteher vor die Bühne und läuteten so das offizielle Programm ein.
Die Death Metaller von HOPELEZZ waren somit an der Reihe und bretzelten den ersten Interessierten ein deftiges Hallo-wach! um die Lauscher. Sehr coole Leute übrigens, wobei Gitarrist Sebastian nur schwer davon zu überzeugen war, dass unser Thomas nicht identisch mit SODOM´s Tom Angelripper ist… Seitdem finden wir auch, dass die Ähnlichkeit wirklich frappierend ist… naja okay…
Da mußten wir auch schon ran! Stocknüchtern, aber motiviert kletterten wir auf die Bühne und rockten ein kleines, aber feines Programm runter. Obwohl wir im Vergleich zu Gros des Billings wohl die Oberpussies vom Dienst gewesen sind, haben wir meines Erachtens niemanden verscheucht und konnten gerade mit einer Hit-Nummer wie „Byzantine“ einige Punkte machen. Besonders niedlich war allerdings der Kollege, der uns nach dem Gig am Merch-Stand dafür huldigte, dass wir „dass echt so durchziehen“, obwohl wir schon „ein bisschen anders“ seien. Yo, also jedenfalls fanden wir uns selber auch ziemlich geil und aus diesem Anlass und weil es so ein sonniger und verheißungsvoller Tag war, nahmen wir uns nun vor, uns selbst und dieses Festival im Allgemeinen auch anständig zu feiern. Ich möchte behaupten, dass uns das auch gelungen ist. Allerdings – Oli und Thomas haben uns leider frühzeitig verlassen, weil sie verschiedentlichen Verpflichtungen nachgehen mussten und so war es an Martin, Steven und meiner Wenigkeit, uns um deren Biermarken zu kümmern und was das anging, waren wir ganz pflichtbewußt.
Das ist der Vorteil, wenn man sein Programm bereits absolviert hat und der Tag noch lang ist. So versetzten wir uns bereits am frühen Nachmittag zurück in die Pubertät und dies taten wir mit der Sorglosigkeit von Fünfjährigen. War das ein schöner Tag! Wir zogen uns ETTEC rein und GASTELLO und zack! da waren um halb drei auf einmal unseren Biermarken alle. Ich fand noch zwei Dosen Krombacher in meinem Rucksack, die wir uns teilten, aber danach hatten wir ein ernsthaftes Problem, das unsere schöne Sorglosigkeit zu trüben drohte… Was nun? Es zeigte sich mal wieder, dass unsere Vorausplanung total für den Arsch gewesen war bzw. schlicht nicht vorhanden. Da wir keine keine Lust hatten, uns und unsere Familien am Bierstand zu ruinieren, war guter Rat teuer. Da hatte ich einen Vorschlag, den sofort alle super fanden: Wir trampen in die Stadt, kaufen uns da ganz viel Bier und trampen wieder zurück. Also machten wir uns mit der Hoffnung der Verzweifelten auf zur Straße. Dort studierten wir gerade einen Busplan als wir von einem Herren angesprochen wurden, der wohl gerade seine Enkelin am Festival-Gelände angesetzt hatte, wo wir denn hin wollten, er würde uns eben mitnehmen. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Peter fuhr uns drei für fünf Tacken zum Penny-Markt, wo wir uns mit Bier eindeckten und sogar wieder zurück! Glückselig und dabei doch unser Glück gar nicht fassend, verabschiedeten wir uns überschwenglich und dem guten Peter sei mit diesen Zeilen für immer gehuldigt, Heavy Metal Brother!!!
Es gab noch diverse geile Bands an diesem Tag für uns zu sehen und zu hören. DAWN OF DISEASE waren ein echter Death Metal Knüller, und PRIDE SHALL FALL haben nicht nur gut gebrüllt, sondern verbreiten ein bunt-schräges Flair und sind dabei absolut sympathische Jungens! Ähnliches gilt für die mit Kohle geschminkten Männer von STERBHAUS aus Schweden, mit denen wir zum Teil schon in unserem eigenen Proberaum gezecht haben. Die Death Metaller sind auf der Bühne ebenso unterhaltsam wie dahinter. Die Show war sehr professionell und die späteren Gespräche feucht-fröhlich. Besonders erfreulich war auch, in einem Gitarristen von MOB RULES Mathias Mineur zu erkennen, der bisher jede unserer Veröffentlichungen sehr positiv im Metal Hammer rezensiert hat. Im übrigen auch eine sehr amtlich Power Metal Show der alten Hasen!
Zwischendurch unternahmen wir auch einen Streifzug durch das Zeltgelände und zum Weichelsee. Wir sahen manchen Badenixen beim Wassercatchen auf den Schultern ihrer Begleiter zu und Heavy Metal Fans beim Kampf mit ihren Laser-Schwertern, die eigentlich irgendwelche verbogenen Zeltstangen waren. Ich habe ein hübsches Foto aufgenommen von zwei leeren Faxe-Dosen im Sand. Das alles war also in höchstem Maße romantisch.
CRIMINAL haben wir irgendwie verpasst, aber dafür waren wir dann sehr gespannt auf die wieder auferstandenen NIGHT IN GALES. Dass jemand heutzutage noch so einen altehrwürdigen Göteborg-Sound schmettert, ist herzerfrischend und entsprechend war die Show ein Hochgenuss! Steven hat sich direkt eine CD gekauft und auch ein paar Takte mit einem der Gitarristen über die alten Zeiten und die musikalischen Experimente der Band geschnackt.
Mit ENGEL steigerte sich der Prominenten-Grad und auch die Schweden lieferten ordentlich ab, während sich allmählich der Abend dem Höhepunkt neigte und mit SODOM seinen Headliner finden sollte. Seit dem Tag bin ich ein bisschen mehr SODOM-Fan als vorher. Das mag an vielleicht an der Gesamtsituation liegen, die wirklich äußerst zufriedenstellend war oder aber auch einfach an einigen unsterblichen Hits wie „Bombenhagel“, wahrscheinlich war es eine trunkene Kombination aus allem. Sicherlich bemerkenswert auch, dass Hörr T. Angelripper sich backstage gar nicht genervt zeigte als zwei ganz normale Metallköpfe sich trauten, ihn im Backstage-Zelt voll zu labern und stattdessen ganz munter und ohne Anzeichen von Überheblichkeit drauf los plauderte. Für mich war es nach dem SODOM-Gig aber endgültig Zeit für die Heia. Wie ich mir berichten ließ, haben meine beiden Kollegen vor Ort noch ein wenig weiter gefeiert und auch besagte Prominenz weiter zu getextet…
Bleibt noch zu erwähnen, dass das ganze Festival vorzüglich organisiert worden ist und in seiner Gesamtheit als eine Perle unter „Kleinen“ bezeichnet werden muss. Wir wurden als Band super betreut und möchten uns daher bei der ganzen Crew bedanken für den tollen Tag! Wir kommen wieder, ob vor, hinter, auf oder unter der Bühne – scheißegal. Aber nächstes Mal packen wir die Badehose ein!